Wie bereits in meinem Beitrag vom letzten Februar rauszukristallisieren war, hatte ich vor, ein Musikfachgeschäft zu übernehmen.
Ein Musikfachgeschäft, das nicht gut zu laufen schien. Ich hatte Recht behalten. Ich fange mal an : Wir hatten einen Termin mit dem Steuerberater des Geschäftsführers und dem Geschäftsführer selbst. Wir bekamen ein Angebot für die Übernahme des Ladens. Auf den „Tisch geklatscht“ wurde eine Summe von 200 000€ die zu bezahlen wäre , zusammen mit einem handgeschriebenen, schlecht leserlichem Handzettel, auf dem die Inventur zu erkennen war. Da nur der Verkaufswert adhoc zu ermitteln war, (durch ein fehlendes Warenwirtschaftssystem, fehlende Rechnungen) wurde einfach zurückkalkuliert.
Beispiel:
Ein Satz Saiten= 6,90€
Kalkulationsfaktor 1,6
6,90 € ÷ 1,6 =4,31€ Einkaufspreis
Darüber mussten wir (Beide Mitarbeiter und ich) erst ein Mal nachdenken. Der Geschäftsführer (Namen werden aus rechtlichen Gründen nicht genannt) hatte sich währenddessen eine „Auszeit“ gegönnt. Er hatte sich entschieden, die zwei einzigen Mitarbeiter die angestellt waren alleine arbeiten zu lassen und sich für die nächsten 12 Wochen für seine Freizeit/Auszeit auszahlen zu lassen. Das stelle ich einfach so hin. Ohne Bewertung. Er ist der „Chef“. Er kann sich jede utopische Summe, ja, auch 2500€ netto für sein „Nichtstun“ auszahlen. Er kam nun also sehr selten und eher sporadisch in den Laden. So kam es, dass ich nach ca. 12 Wochen anfing, den Laden zu begutachten.
Nachdem ich ohne jegliche Pietät diesen Laden betrat und anfing die Zahlen aufzuschreiben, also quasi eine private Inventur zu machen habe ich festgestellt, dass ich ( ach, wie überraschend) zu jeder Zeit beobachtet wurde. Dem Geschäftsführer, der nun sonst selten da war, hatte die Betriebsamkeit plötzlich wieder gepackt und war nun häufiger im Laden, um zu beobachten, was ich mir alles aufschreibe.
Diese gekünstelt nette Art, obwohl er ein Nihilist zu sein scheint, gefällt mir zwar nicht, lässt mich jedoch erfahren, dass er sehr unglücklich mit meiner Anwesenheit ist. Tag für Tag schrieb ich nun meine Zahlen, bis alles vollständig geschrieben war.
Viele Tage ratterten die Zahlen auf und ab. Irgendwann war es geschafft und wir konnten ein Gegenangebot machen…
Ein gutes Angebot, das wir ihm unterbreiteten wurde mit der Kündigung beider Mitarbeiter beantwortet…
So….. Jetzt haben wir wieder eine Menge Zeit. (*Haha*)