Archiv der Kategorie: Februar 2015

Ein Ende und ein Anfang

Wie bereits in meinem Beitrag vom letzten Februar rauszukristallisieren war, hatte ich vor,  ein Musikfachgeschäft zu übernehmen.

Ein Musikfachgeschäft, das nicht gut zu laufen schien. Ich hatte Recht behalten. Ich fange mal an : Wir hatten einen Termin mit dem Steuerberater des Geschäftsführers und dem Geschäftsführer selbst. Wir bekamen ein Angebot für die Übernahme des Ladens. Auf den „Tisch geklatscht“ wurde eine Summe von 200 000€  die zu bezahlen wäre , zusammen mit einem handgeschriebenen, schlecht leserlichem Handzettel, auf dem die Inventur zu erkennen war. Da nur der Verkaufswert adhoc zu ermitteln war, (durch ein fehlendes Warenwirtschaftssystem, fehlende Rechnungen) wurde einfach zurückkalkuliert.

Beispiel:

Ein Satz Saiten= 6,90€

Kalkulationsfaktor 1,6

6,90 € ÷ 1,6 =4,31€  Einkaufspreis

Darüber mussten wir (Beide Mitarbeiter und ich) erst ein Mal nachdenken. Der Geschäftsführer (Namen werden aus rechtlichen Gründen nicht genannt) hatte sich währenddessen eine „Auszeit“ gegönnt. Er hatte sich entschieden, die zwei einzigen Mitarbeiter die angestellt waren alleine arbeiten zu lassen und sich für die nächsten 12 Wochen für seine Freizeit/Auszeit auszahlen zu lassen.  Das stelle ich einfach so hin. Ohne Bewertung. Er ist der „Chef“.  Er kann sich jede utopische Summe, ja, auch 2500€  netto für sein „Nichtstun“ auszahlen. Er kam nun also sehr selten und eher sporadisch in den Laden. So kam es, dass ich nach ca. 12 Wochen anfing, den Laden zu begutachten.

Nachdem ich ohne jegliche Pietät diesen Laden betrat und anfing die Zahlen aufzuschreiben, also quasi eine private Inventur zu machen habe ich festgestellt, dass ich ( ach, wie überraschend) zu jeder Zeit beobachtet wurde. Dem Geschäftsführer, der nun sonst selten da war, hatte die Betriebsamkeit plötzlich wieder gepackt und war nun häufiger im Laden, um zu beobachten, was ich mir alles aufschreibe.

Diese gekünstelt nette Art, obwohl er ein Nihilist zu sein scheint, gefällt mir zwar nicht, lässt mich jedoch erfahren, dass er sehr unglücklich mit meiner Anwesenheit ist. Tag für Tag schrieb ich nun meine Zahlen, bis alles vollständig geschrieben war.

Viele Tage ratterten die Zahlen auf und ab. Irgendwann war es geschafft und wir konnten ein Gegenangebot machen…

Ein gutes Angebot, das wir ihm unterbreiteten wurde mit der Kündigung beider Mitarbeiter beantwortet…

 

 

So….. Jetzt haben wir wieder eine Menge Zeit. (*Haha*)

 

May love always accompany you

Wir schreiben den 18. Februar im Jahre 2015.

Wenn ich aus dem Fenster der Straßenbahn schaue, in das momentan trostlose, graue Mannheim, dann denke ich an Hamburg zurück.

Ich arbeite zur Zeit auf mehreren Baustellen. Das Arbeitslosengeld läuft endlich, die Kita ist wunderbar, mein ehemaliger Vermieter versucht mich zu bescheißen. Bürokratische Sachen, wie die Übernahme des Krippenplatzes zu beantragen, um festzustellen, dass ich in Hamburg, durch den lieben Olaf Scholz ein gewissen Luxus als Mutter genießen durfte.  Normale Baustellen, wie sie jeder kennt.

Ein Musikgeschäft im Zentrum Mannheims…
Ich hätte gern diesen Laden übernommen. Noch fehlt mir der Einblick in alle Bücher und Dokumente. Der wird uns vielleicht eines Tages gewährt. Was allerdings schwierig wird:

Es ist alles analog, ALLES handgeschrieben…. Ich stürze mich Abend für Abend in Bücher über Betriebs- und Wirtschaftslehre.

Ich lebe nun seit Januar in Edingen, Teil von Heidelberg, im Süden. Ich  ließ so vieles zurück. Meine Familie, mein Becks, meine nordische, salzige Luft, meine Fee, mein bester, verrückter Gerrit… Vieles…
Vieles, das ich liebe.

Aber der Süden hat auch gewisse Vorzüge.

Seit dem 10. Februar habe ich endlich Internet und kann mich nun ein Stück weiter bewegen. Ich könnte jetzt den Fahrstuhl nehmen, bis ganz nach oben fahren…. So schön einfach….

Ich nehme trotzdem die Treppe, verliere nicht den Überblick. Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit.

Meine tägliche Aufgabe heißt Geduld. Geduld mit mir, mit diesem „Eigentümer“, mit der Tatsache, dass ich mich auf meinen Griechen verlasse ohne ihm helfen zu können….

Die Geduld…

Vielleicht rettet sie mich eines Tages und bewahrt mich davor, gewissen Menschen an den Hals zu gehen…